Trends in der Mediennutzung

Alle hier angeführten Mediennutzungs-Daten stammen aus einer Langzeitstudie, die von ARD und ZDF und der Zeitschrift „Media Perspektiven“ durchgeführt wurde. Sie haben verschiedenste Medien-Basisdaten seit dem Jahr 1970 erhoben. Diese Daten stellen die Basis für die im Folgenden zusammengefasste Auswertung von Birgit van Eimeren und Christa-Maria Ridder dar, die in ihrem Artikel „Trends in der Nutzung und Bewertung der Medien 1970 bis 2005“ eine sehr ausführliche Analyse veröffentlicht haben. Original nachzulesen unter folgender Adresse: http://www.ard-werbung.de/showfile.phtml/10-2005_eimeren.pdf?foid=15762

Ergebnisse zur Ausstattung mit digitalen Geräten:
Die Zahl der Haushalte mit Digital-TV-Decoder stieg nach den Befunden der Studie Massenkommunikation in den vergangenen fünf Jahren von 5 auf 21 Prozent. Über DVD-Recorder verfügen insgesamt 15 Prozent der Haushalte, 5 Prozent haben einen mit Festplatte. Eine digitale Surround-Anlage gibt es in 21 Prozent der Haushalte und 97 Prozent haben mindestens ein Hörfunkgerät, mindestens ein Fernsehgerät gibt es in 98 % und einen Fernseher mit Flachbildschirm in 7 Prozent. Ein PC steht in 71 Prozent aller Haushalte, davon sind 70 Prozent internettauglich.
Der Besitz von MP3-Playern bzw. iPods stieg von 5 auf 26 Prozent.

Digitale Geräte haben somit durchaus schon eine beachtliche Verbreitung und der Besitz digitaler und vor allem mobiler Endgeräte ist kein Charakteristikum ausschließlich junger, aufgeschlossener Bevölkerungsgruppen (mit Ausnahme des MP3-Players, der ganz eindeutig das Medium der 14- bis 19- jährigen „Generation iPod“ (Verbreitungsgrad 65 %) ist). Selbst unter den ab 60-Jährigen besitzen 38 Prozent einen PC und sogar 17 Prozent einen DVD-Recorder.

Bindung an die tagesaktuellen Medien

Die Einstellungen und Meinungen der untersuchten Personen über die Medien wurden mit dem Ziel, zusätzliche Einflussfaktoren der Mediennutzung zu ermitteln, erhoben.
Sie wurde einmal erhoben, indem man nach der subjektiven Einschätzung des einzelnen fragte, wie stark dieser ein Medium vermissen würde. Trotz wachsender Nutzung und auch noch zunehmender Reichweite verlor das Fernsehen deutlich an Bindung (im Vergleich zu vergangenen Jahren). Dagegen baute der Hörfunk in der Langzeitbetrachtung seit 1970 bei steigender Nutzung seinen Vermissenswert aus. Die Wertschätzung der Tageszeitung stieg, obwohl die Nutzung dieser eher stagnierender bis rückläufige ist. Dies gilt ebenfalls für das Internet, das in den letzten fünf Jahren vom Minderheitenmedium zum wichtigsten Element der Massenkommunikation geworden ist. Mit der Verfügbarkeit des neuen Mediums bei inzwischen mehr als der Hälfte der Bevölkerung hat auch die Bindung an das Medium zugenommen.

Die zweite Form der Bindungsmessung zielte auf den Vergleich der Medien ab. Mit der so genannten „Inselfrage“, für welches Medium man sich entscheiden würde, wenn man nur noch eines behalten könnte, wurden die Befragten gezwungen, die Medien nach ihrer persönlichen Wichtigkeit gegeneinander abzuwägen und in eine Rangreihe zu stellen. Das Ergebnis der Befragung ist an unten angeführter Tabelle ablesbar.

Tabelle

Dauer der Mediennutzung und Nutzung im Tagesverlauf
Die Reichweite der tagesaktuellen Medien ist seit 1970 für Fernsehen und Radio enorm gestiegen, sie liegt derzeit für das Fernsehen bei 89 % und den Hörfunk bei 84 %. Die Reichweite der Tageszeitungen mit 51 % ist im Vergleich zu 1970 gesunken, aber im Vergleich zu den letzten Jahren nicht mehr wesentlich. Das junge Medium Internet hat eine Reichweite von 28 %.

Fernsehdauer in Deutschland
Mit der Reichweitenzunahme des Fernsehens ist die Fernsehdauer stark gestiegen - auf 220 Minuten pro Tag. Damit hat sich die Zeit, die die Bundesbürger laut Massenkommunikation an einem Durchschnittstag dem Fernsehen widmen, seit 1970 (113 Minuten/Tag) nahezu verdoppelt.
Eine wesentliche Rolle für die starke Zunahme des Fernsehkonsums spielen wohl auch soziale Faktoren. Einige seien hier aufgezählt: Mehr verfügbare Zeit zum Fernsehen als früher aufgrund von kürzeren Arbeitszeiten; mehr Arbeitslosigkeit; frühere Verrentungen (ein höherer Anteil an älteren Menschen, die mehr fernsehen).

Analysiert man die Fernsehnutzung im Tagesverlauf, so sind die stärksten Zuwächse tagsüber bis zum frühen Abend zu verzeichnen, der Schwerpunkt der Fernsehnutzung liegt aber weiterhin am Abend.

Nutzung des Hörfunk in Deutschland
Wie das Fernsehen konnte auch der Hörfunk nach den Befunden der Untersuchung seine Nutzungsdauer 2005 weiter ausbauen - auf 221 Minuten pro Tag (1 Minute mehr als die durchschnittliche Fernsehdauer). Dieser „Siegeszug“ des Hörfunks hat viele Ursachen: Entscheidende Faktoren sind zweifellos seine nahezu allgegenwärtige Verfügbarkeit als mobiles Medium sowie seine besondere Eignung zur freizeitunabhängigen Nutzung neben anderen Tätigkeiten. Ferner spielen programminhaltliche Entwicklungen eine wesentliche Rolle.

Tabelle

Nutzung anderer Medien
Für Tageszeitungen zeigt sich 2005 ein leichter Rückgang der täglichen Lesedauer um 2 auf 28 Minuten. Zwischen 2000 und 2005 ist das Internet vom Minderheiten- zum Mehrheitsmedium aufgestiegen.
Seit 1980 werden neben den tagesaktuellen Medien auch Zeitschriften, Bücher, Tonträger und Video/DVD erfasst.

Betrachtet man Zeitschriften und Bücher, so wird deutlich, dass unter den Lesemedien insgesamt das Buch in den vergangenen fünf Jahren seine Nutzung ausbauen konnte.
Die Zeitschriftenlektüre stieg 2005 etwas an, blieb aber in der Langzeitbetrachtung über die Jahre konstant.

Bei den auditiven und visuellen Speichermedien verlief die Entwicklung unterschiedlich: Während das Ansehen von Videokassetten oder DVDs mit fünf Minuten pro Tag 2005 in der Langfristbetrachtung praktisch noch immer stagniert, verzeichneten die Tonträger schon im Jahr 2000 einen massiven Zuwachs ihrer
Nutzungsdauer, der sich in den vergangenen fünf Jahren in abgeschwächter Form fortgesetzt hat. Mit insgesamt 45 Minuten Nutzungsdauer täglich im Jahr 2005 liegen die auditiven Speichermedien (z. B. auch MP3-Player) gleichauf mit dem Internet bei ebenfalls gleicher Tagesreichweite.

Entwicklung des gesamten Zeitbudgets für Mediennutzung

Addiert man die Nutzungsdauern für die einzelnen Medien, kommt man für das Jahr 2005 auf ein Brutto-Zeitbudget von 600 Minuten, die an einem Durchschnittstag den Medien gewidmet werden. Das heißt, im Jahr 2005 verbringt jeder Bundesbürger insgesamt zehn Stunden täglich mit den Medien. Damit hat der Medienkonsum in den letzten 25 Jahren um fast drei Viertel zugenommen – von 346 Minuten täglich im Jahr 1980 auf 600 Minuten im Jahr 2005. Diese Ausdehnung ging primär von den elektronischen Medien aus. Dabei bleiben Fernsehen und Hörfunk die den Tagesablauf der Bundesbürger dominierenden Medien.

Mediennutzung findet sowohl in freien Zeiten ohne andere Aktivitäten als auch im Kontext verschiedener Tätigkeiten statt (während der Mahlzeiten und Körperpflege oder Berufsarbeit, Schule und Studium). Dabei werden in diesem Zeitbudget für Mediennutzung im Jahre 2005, 45 Minuten für die gleichzeitige Nutzung von Medien verwendet.

Tabelle

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